Maria Taferl und Kraftwerk Ybbs-Persenbeug 06.10.2021
Bei Regenwetter machten wir uns auf den Weg nach Niederösterreich. Pünktlich erreichten wir unser erstes Ziel, das Besucherkraftwerk Ybbs-Persenbeug. Hier endet der Strudengau, es beginnt der Nibelungengau.
Auf zwei Gruppen aufgeteilt erhielten wir sehr viele interessante Informationen zur allgemeinen Donauwasserkraftnutzung in Österreich.
Im Besonderen über das älteste Donaukraftwerk Österreichs, Ybbs-Persenbeug, über seine Historie, zum Bau und dem Betrieb. Wir konnten unter anderem die historische Schaltwarte, die nur bei Hochwasser personell besetzt ist, sowie die imposante Maschinenhalle bestaunen. Die derzeitige Modernisierung zur Leistungssteigerung ermöglichte uns spektakuläre Einblicke in den Umbau und Wartung der mächtigen Turbinen. Interaktive Stationen und Schautafeln, sowie ein Kinofilm ergänzten den 1,5 stündigen Rundgang. Bei der Überquerung der Donaubrücke konnten wir noch einen Blick auf die Schleusenanlage, in der sich gerade zwei Schiffe befanden, werfen.
Weiter ging es nach Maria Taferl, dem bedeutsamsten Wallfahrtsort Niederösterreichs und zweit größtem Österreichs. Die Entstehung des Ortes reicht bis ins Jahr 1633 zurück und ist eng mit dem Viehhirten Thomas Bachmann und dem Richter Alexander Schinagl verbunden. Beide Männer wurden durch Gebete vor der Eiche, an der ein Holzkreuz angebracht war, auf wundersame Weise geheilt. Im Jahr 1661 wurde mit dem Bau der barocken Kirche nach dem Plan von Hofbaumeister Georg Gerstenbrand aus Wien begonnen. Jakob Prandtauer entwarf 1707 die Kirchenkuppel. Die Fresken im Inneren der Kirche stammen von Antonio Beduzzi, zwei Altarbilder sind Werke von Martin Johann Schmidt, des „Kremser Schmidt“, der auch für das heutige Aussehen des Stiftes Melk verantwortlich zeichnet. Nach Besichtigung von Kirche und Schatzkammer gingen einige Teilnehmer den Panoramaweg. Leider blieb uns auf Grund des trüben Wetters der Ausblick auf die Alpenkette, mit einer Ausdehnung von 300 km, weitgehend verwehrt. Auf dem Rückweg besuchten wir noch die Mechanische Krippe von Maria Taferl, ein einzigartiges, denkmalgeschütztes Kunstwerk. Sie besteht aus über 300 verschiedenen Figuren und erzählt die Geschichte und Entstehung des Wallfahrtsortes, verbunden mit Darstellungen der Hl. Schrift.
Um 12.30 Uhr nahmen wir im Schlossgasthof Artstetten unser Mittagessen ein.
Inzwischen hatte es aufgehört zu regnen und wir spazierten zum Schloss Artstetten, das urkundlich erstmals im Jahr 1263 erwähnt wurde. Nach mehrfachen Besitzerwechseln gelangte das Schloss 1889 in den Besitz von Erzherzog Franz Ferdinand, der 1896 offiziell Thronfolger wurde. Nach dem Attentat von Sarajevo wurden der Thronfolger und seine Frau Sophi in der Gruft bestattet. 1982 wurde das Schloss von den heutigen Besitzern renoviert und das Erzherzog-Franz-Museum eingerichtet. Die Familie Anita und Romee de La Poeze d´Harambure hat hier auch ihren Wohnsitz.
In zwei Gruppen erhielten wir bei einer 1,5 stündigen Führung einen persönlichen Einblick über das Leben und Wirken des Thronfolgers Franz Ferdinand und der schicksalhaften Jahre der österreich-ungarischen Monarchie. Hier wird das Andenken an ihn gewahrt, man erfährt den schmalen Grat zwischen Glück und Leid, Leben und Tod der facettenreichen Welt des politischen Denkers, Reformers, Sammlers, aber vor allem auch Familienmenschen „Durchs Schlüsselloch“, wie sich die derzeitige Ausstellung nennt. Auch die Gruft und Kirche konnten wir besichtigen und uns im Schlosskaffee stärken. Bei schönem Wetter lohnt sich auch ein Rundgang in der weitläufigen Natur-Parkanlage mit uralten, eindrucksvollen Bäumen, dem idyllische Bade-Pavillon, die Kastanienallee oder dem Rosengarten mit seinen zwei „Spuck-Männern“ und ein Besuch des Pfingstrosengartens von Mai bis Juni.
Die Kulisse des Schlosses diente vor ca. 3 Jahrzehnten der Heimatfilmserie „Schlosshotel Wachau“ als Drehort.
Um 16.30 Uhr traten wir mit Manuel die Heimfahrt an.
Monika R.